Kaspar Lüscher, Schauspieler, Autor von Theaterstücken, Geschichtenwanderer im Aargau, legt seinen ersten Roman vor, in Form eines eindrücklichen Szenenreigens. 175 kurze Kapitel oder Bilder erzählen in fünf Teilen das Leben zweier grundverschiedener Brüder im 20. Jahrhundert, ihr gemeinsames Aufwachsen in Basel und ihre Konflikte, ihr Ringen um die Gunst des Vaters und zeitweise derselben Frau, ihre Suche nach beruflicher Verwirklichung von Talenten. Georg, der Ältere, mathematisch begabt, ist dem Vater ähnlich, leidet aber unter dessen strenger Erziehung und Gefühlskälte; er wird Ingenieur, erlebt Erfolge und Misserfolge. Lukas, vier Jahre jünger, ist ein fantasievoller Wirbelwind, der eine Faszination für Farben hat, Forschung betreibt und als Psychologe weltweit bekannt wird.
Die lebendigen Figuren sind berührend. Der Autor verwebt ihre Entwicklung mit der Zeitgeschichte, vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in die 70er Jahre. Doch die psychologisch stimmige Geschichte von Georg und Lukas ist auch eine uralte: jene von Kain und Abel.