Die Historikerin Elisabeth Joris prägte die Schweizer Frauengeschichtsschreibung wie keine andere. 1987 publizierte sie zusammen mit Heidi Witzig das erste umfassende Werk zum Thema und wurde auf einen Schlag bekannt.
1946 in Visp im Oberwallis geboren, gehörte Joris einer Frauengeneration an, der man noch den Besuch des Gymnasiums verweigert hatte. Es brauchte mehrere Umwege, bis sie 1970 endlich ihren Traum, Geschichte zu studieren, verwirklichen konnte. Diese Erfahrungen und die aufkommende 68er-Bewegung beeinflussten sie. Joris war aktiv in der linken Gruppierung «Kritisches Oberwallis» und wurde Mitte der 1970er-Jahre zur überzeugten Feministin, was sich auf ihre weitere Arbeit als Historikerin auswirkte.
Aufgrund von Gesprächen zeichnet Denise Schmid die lebhaft erzählte Biografie einer ganz besonderen Persönlichkeit mit ihrem reichen privaten, politischen und historischen Erfahrungsschatz nach.