26 Jahre lang ist Bernd Heidbreder auf der Flucht vor den deutschen Strafverfolgungsbehörden. Man wirft ihm vor, 1995 in Berlin versucht zu haben, den Ausbau eines alten DDR-Gefängnisses zu einem Abschiebeknast zu verhindern. Der Anschlag misslang und Bernd setzte sich ab. Nach vielen Jahren der Illegalität wird er 2014 im beschaulichen Mérida in Venezuela verhaftet. Nach zwei Jahren kommt er frei, eine Auslieferung nach Deutschland wird abgelehnt. Aber die brutalen Haftbedingungen haben ihre Spuren hinterlassen: Bernd wird krank und stirbt 2021.
Unglücklicherweise klauen die Angestellten des Beerdigungsinstituts Bernd den Obolus, den ihm seine Angehörigen unter der Zunge versteckt hatten, damit er den Fährmann Charon fürs Übersetzen in die Unterwelt entlohnen kann. Nun sitzt er in der >Zwischenwelt< fest und irrt am Ufer des Totenflusses entlang. Hier trifft Bernd auf alle möglichen Gestrandeten, die wie er nicht übersetzen können oder wollen, und es entstehen skurrile Bekanntschaften.
Um sich und den anderen die Zeit zu vertreiben, erzählt er ihnen seine Geschichte. Wie er in Kontakt zu Autonomen in Berlin kam, sich in ihren Kreisen engagierte und radikalisierte, sich gegen die erstarkenden Nazis wehrte und Teil eines großen Zusammenhangs wurde, in dem die Interessen der Einzelnen immer mehr mit denen des Kollektivs verschwammen. Es ist ein aufregendes und gefährliches Leben, aber Bernd fühlt sich darin geborgen. Und er verliebt sich.