Wabi-sabi ist ein wesentlicher Pfeiler der japanischen Ästhetik und kam in der klassischen Teezeremonie zum Ausdruck. Wurden dort zunächst kostbare Utensilien zumeist chinesischen Ursprungs verwendet, fand in der Zeit des wabi-Tees auch das heimische Einfache hohe Wertschätzung. Fremdes wurde mit Bodenständigem, Neues mit Altem, Teures mit Billigem, Kompliziertes mit Einfachem kontrastiert. Wabi-sabi beschreibt die "Schönheit unvollkommener, vergänglicher und unvollständiger Dinge, die Schönheit anspruchsloser, schlichter und unvollkommener Dinge". Wabi-sabi entsteht im Geist des Betrachters, es ist keine den Dingen innewohnende Eigenschaft.
Was sind die historischen, aber auch die geistigen, metaphysischen Wurzeln? Lässt sich die natürliche innere Schönheit von wabi-sabi in Worte fassen oder nur im Atmosphärischen erfassen? Und ist es sinnvoll oder überhaupt möglich, Dinge bewusst wabi-sabi zu "machen"? Spielt wabi-sabi in der modernen Welt, die von Hochglanzästhetik und allgegenwärtiger Digitalisierung geprägt ist, eine Rolle? Ist wabi-sabi im digitalen Bereich überhaupt vorstellbar? Ist es nicht vielmehr der genaue Gegenpol? Hat es Zukunft? Würde sein allmähliches Verschwinden überhaupt bemerkt?
Autor Leonard Koren vertieft die Thesen seines früheren Werks Wabi-sabi für Künstler, Designer und Architekten und bezieht dabei den Leser unmittelbar ein in den Prozess, in dem wabi-sabi "entsteht". Sprache, Bilder und äußere Form des Buches helfen, diese Einblicke zu vermitteln.
Ebenfalls lieferbar: Leonard Koren: Wabi-sabi, für Künstler, Designer und Architekten, ISBN 978 3 8030 3064 1 (8. Aufl. 2015)