Die zeitgenössische Kunst der australischen First Nations Künst-
lerinnen und Künstler ist vielfältig, dynamisch, vielschichtig und
inspiriert von Tausenden in Deutschland unbekannten Narrati-
ven, aber auch geprägt von zwei Jahrhunderten Diskriminierung.
Dieses Buch präsentiert zahlreiche Kunstwerke als spezifische
Beispiele, um die Verbindungen zwischen Land, Kosmos, den Re-
geln des sozialen Zusammenlebens, nichtlinearen Vorstellungen
von Zeit, Transformationen des Seins, die indigene Auffassung
von Wahrheit und der lebendigen sozio-politischen Kultur auf-
zuzeigen, die die Kunst der australischen First Nations einzigartig
machen.
Die Künstlerinnen und Künstler auf einem Kontinent, so groß
wie Europa, haben ihre kulturelle Integrität unnachgiebig vertei-
digt und gleichzeitig Dutzende von Kunstrichtungen erfunden,
um ihre Vision von der Welt zu zeigen. Von den Vororten Syd-
neys bis zum 3.800 km entfernten Arnhemland haben sie um ihr
Recht gekämpft, dass ihre Kunst als zeitgenössische anerkannt
wird - und sie haben gewonnen. Jedes größere Kunstmuseum in
Australien sammelt seit Jahrzehnten ihre Werke, und viele Aus-
stellungen haben internationales Aufsehen erregt. Noch ist diese
moderne Kunst selten in deutschen Kunstmuseen zu finden,
aber sie lässt sich nicht mehr ausblenden.
Dieses Buch ist das erste seit 1993 in deutscher Sprache, das
einen Überblick über die indigene Kunst, ihre verschiedenen
Richtungen, ihre Entstehungs- und Anerkennungsgeschichte gibt
sowie eine Reihe von Bildern analysiert.