Pensa ist eine Erzählung von Isolde Kurz.
Auszug:
Diese Ermattung schien sich allmählich dem ganzen Raume mitzuteilen. Die Bilder an der Wand, vom vollen Sonnenschein getroffen, blinzelten schläfrig, der hohe grüne Wandschirm zwischen Bett und Thüre nickte so im Stehen ein, die Möbel knackten, als wollten sie sich recken und dehnen, und das kattunbezogene Kanapee in der Ecke sah aus, als werde es gleich alle Viere von sich strecken. Auch die übellaunige kleine Rekonvaleszentin gab den nutzlosen Kampf auf und schlummerte selber ein, wobei die Schweißperlen auf ihre blasse Stirn traten. Die Wärterin aber ließ den Kopf wohlig über die scharfe Kante des Stuhlrückens herabhängen, ohne von seiner Härte eine Empfindung zu haben. Nur der Tanz der Sonnenstäubchen in dem stillen Gemach dauerte fort, und ein paar Mücklein, die kümmerlich in den Vorhangfalten überwintert hatten und bei dem ersten warmen Sonnenblick wieder hervorgekommen waren, schwirrten in der Helle umher, wie um zu beweisen, daß es sich doch verlohnte, das bischen Leben gerettet zu haben.