Itamar Vieira erzählt eine ungehörte Geschichte: Zwei Frauen erheben ihre Stimme gegen die alte Welt Brasiliens
Beim Spielen finden Bibiana und Belonísia unter dem Bett ihrer Großmutter einen alten Koffer, darin eingewickelt ein großes Messer. Im Rausch dieser Entdeckung ereignet sich ein tragischer Unfall: Eine der Schwestern verliert ihre Zunge, die andere ersetzt fortan ihre Stimme.
Noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts spricht Großmutter Donana mit den Toten, der Vater ist ein angesehener Geistheiler. Dieser Welt stellt sich Bibiana entgegen, als sie mit ihrem Geliebten das Dorf verlässt, und Belonísia, indem sie sich gegen die Schläge des ihr zugewiesenen Mannes wehrt.
Itamar Vieira Junior erzählt in »Die Stimme meiner Schwester« vom Leben in einer Siedlung von Plantagenarbeitern und Nachkommen früherer Sklaven. Die Kraft der beiden Schwestern und die Solidarität unter den Frauen verändern ihre Welt.
Im Rahmen seiner Doktorarbeit hat der Autor die Gemeinschaften der Nachkommen ehemaliger Sklaven und seine eigene Ahnengeschichte erforscht. Er lebte mehrere Jahre mit ihnen und setzt ihnen mit diesem kraftvolle Debüt, das in Brasilien zum preisgekrönten Bestseller wurde, ein Denkmal.
Wer sich für Brasiliens jüngere Geschichte und vor allem die der schwarzen Bevölkerung interessiert, wird den Roman verschlingen.