Im vierten Durchgang der jährlich stattfindenden Wiener Strategiekonferenz wurde die Zielsetzung weiter verfolgt, eine vom deutschen Sprachraum ausgehende, im Hinblick auf Vortragende und Teilnehmer aber hochrangig besetzte, internationale Strategie-Entwicklungs- und Diskussionsplattform zu schaffen und zu perpetuieren, die einen Beitrag zum gesamtstaatlich-strategischen Denken und damit zum Ausgleich des immer häufiger zutage tretenden Defizits im Bereich der langfristigen strategischen Zwecksetzung und Ausrichtung in vielen Bereichen des politischen, öffentlich-rechtlichen und privatwirtschaftlichen Lebens leisten kann.
Inhaltlich geht es, wie auch schon in den ersten drei Durchgängen, nicht um militärstrategische Erkenntnisse, sondern um aus der Militärwissenschaft und aus der militärischen Führungslehre abstrahierte Grundprinzipien allgemein-gesamtstrategischen Denkens.
Das Generalthema der Konferenz lautete Strategie und Wille. Ausgegangen wurde vom Clausewitzschen Verständnis des Krieges als einem Aufeinandertreffen zweier voneinander unabhängiger Willensmomente.
Daraus abgeleitet wurden beispielsweise die Fragen aufgeworfen, wieviel Wille die intuitive Ebene der strategischen Zwecksetzung bestimmt, ob es eine kulturraumspezifische Betonung des Faktors Glück im Rahmen der Entscheidungsfindung gibt, ob eine postmoderne Entwicklung westlicher Gesellschaften die Fähigkeit zur strategischen Willensbildung beeinflusst oder ob die Formel Potenzial mal Absicht (Wille) ergibt Bedrohung der Forderung nach einer zuverlässigen Beurteilung der Sicherheitslage im 21. Jahrhundert noch gerecht wird.