180 Kilometer wandert Paul Scraton entlang der Berliner Stadtgrenze. Die Lesenden folgen den Wegen des Wahlberliners, die sie entlang der Trennungslinie zwischen Stadt und Land führen. Scraton beschreibt die Außenbezirke, die niemanden interessieren, über die sonst niemand ein Wort verliert, außer, dass es dort grau und trostlos sei. Doch gerade in den unscheinbarsten Ecken, sei es in der Gropiusstadt, in Spandau oder Tegel, entdeckt er eine Vielfalt an Geschichten und Geschichte, die selbst er nicht für möglich gehalten hätte. Am noch immer nicht fertiggestellten Berliner Flughafen, an den Hinterausgängen von Megamärkten und Outlet-Centern, den ausgedehnten Industriebrachen, zwischen den sporadischen Flüchtlingsunterkünften des 21. Jahrhunderts, und den halb zerfallenen Gedenktafeln für an der Mauer Gestorbene - überall findet er Erstaunliches und vitales Treiben. Dieses Buch ist nicht nur eines über die »Brücke der Spione«, über den Bauern Qualitz, der im November 1989 aus lauter Trotz die Mauer in Lübars mit dem eigenen Traktor einriss, und über die Häuser der Wannseekonferenz, sondern auch eine Reflexion über unser Verhältnis zu genau jenen Gegenden, die wir schon gar nicht mehr zur Stadt dazu zählen, eine Hymne auf die Grenzregionen und eine Erkundung des eigenen
Umlands.
»So oder so macht sein Buch Lust, wenn schon nicht die ganze Runde, so doch einzelne Abschnitte nachzuwandern. Weil es verlockend klingt, trotz Lagerhallen und A10 zwischen Blankenfelde und Karow, oder so hübsch wie die Fontane-gestützte Tour durch die Müggelberge, vor allem aber, das zeigt dieses Buch sehr genau, weil eine Stadt tatsächlich nicht nur, ja nicht einmal vor allem, aus ihrem Zentrum besteht.«