Skeptisch und nur auf Drängen von Freunden reist der legendäre Schriftsteller Joris-Karl Huysmans nach Lourdes, und was er dort antrifft, hat in der Tat nur noch wenig mit der unberührten Idylle der Grotte am Flüsschen Gave zu tun, wo 1858 der vierzehnjährigen Bernadette Soubirous mehrfach die Jungfrau Maria erschienen sein soll. Es herrscht ein Riesenauflauf: Menschenhorden fluten den Ort, darunter viele bedauernswerte Wesen mit den schauerlichsten Krankheiten. Glaubenskitsch der billigsten Art ist ebenso allgegenwärtig wie der medizinische Betrieb für die kranken Pilger und der routinierte Ablauf der zahllosen Messen und Prozessionen. Bei all dem Ablenkenden, Irritierenden und oft auch Oberflächlichen aber entdeckt Huysmans nach und nach auch das Tiefmenschliche, das Schöne und das Berührende, und er beschließt, über das Phänomen Lourdes zu schreiben. Es wird sein letztes Buch, ein Zusammenklang von einfühlsamer Sprachkunst und kritisch beobachtender Reportage.