In der neueren Lesesozialisationsforschung häufen sich Befunde über kritische Phasen in der Leseentwicklung von Heranwachsenden, die sich zwischen dem 8. und 10., sowie dem 11. und 13. Lebensjahr datieren lassen. Internationale Bildungsvergleichsstudien wie PISA und PIRLS zeigen, dass die Lesefreude und Lesehäufigkeit der Kinder und Jugendlichen mit zunehmendem Alter sinkt und in vielen Fällen Lesekarrieren sogar beendet werden.
Daten, die den Abbruch der Lesekarrieren belegen, stammen jedoch fast ausschließlich von Jugendlichen mit Deutsch als Muttersprache (DaM), Daten und Ergebnisse zu Kindern mit Migrationshintergrund, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, sind marginal bis gar nicht vorhanden. Diese Lücke in der Forschungslandschaft soll durch die vorliegende Arbeit geschlossen werden.
Im Zentrum der empirischen Untersuchung steht die Frage nach zentralen Faktoren der Lesekrise und die Frage, inwieweit sich das Leseverhalten und die Leseeinstellung von DaM-Kindern und Kindern mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) unterscheiden und im Altersverlauf verändern. Außerdem stellt sich die Frage, ob sich im Verlauf der Lesekrise und somit in den Lesegewohnheiten der DaZ-Kinder unterschiedliche Ausprägungen in Erst- und Zweitsprache ergeben.
Die Autorin hat wurde für ihre Arbeit mit dem von der Uni Graz vergebenen Viktor-Obendrauf-Preis für hervorragende fachdidaktische Abschlussarbeiten ausgezeichnet.