Die Buchreihe Linguistische Arbeiten hat mit über 500 Bänden zur linguistischen Theoriebildung der letzten Jahrzehnte in Deutschland und international wesentlich beigetragen. Die Reihe wird auch weiterhin neue Impulse für die Forschung setzen und die zentrale Einsicht der Sprachwissenschaft präsentieren, dass Fortschritt in der Erforschung der menschlichen Sprachen nur durch die enge Verbindung von empirischen und theoretischen Analysen sowohl diachron wie synchron möglich ist. Daher laden wir hochwertige linguistische Arbeiten aus allen zentralen Teilgebieten der allgemeinen und einzelsprachlichen Linguistik ein, die aktuelle Fragestellungen bearbeiten, neue Daten diskutieren und die Theorieentwicklung vorantreiben.
Der altgermanischen Sprachen Gotisch, Altnordisch und Altsächsisch bis hin zu den modernen Sprachen Niederländisch, Englisch und Deutsch als Datenquellen bedienen sich die in diesem Buch erscheinenden Beiträge zur historischen Verbmorphologie. Besondere Berücksichtigung finden Themen wie die Ursprünge der starken und schwachen Verben, die Entwicklung grammatischer Kategorien im Bereich Tempus-Aspekt-Modus und sowohl deren morphologischen bzw. syntaktischen Markierung als auch deren Implikationen für die Semantik der Verbalphrase. Die Aufsätze gehen über die Beschreibung der Phänomene hinaus, indem sie sich theoretischen Fragen stellen, ohne daß sich das Buch jedoch auf nur eine bestimmte Theorie beschränkt. Die Diskussionen zur Rekonstruktion, Typologie und Analogie sowie der Grammatikalisierung, Ergativität und Polarität des germanischen Verbs werfen ein neues Licht auf die diversen Formen seiner grammatischen und semantischen Funktionen.