Obwohl sich Laure Wyss in viele ihrer Texte selber einbrachte, wollte sie keine Autobiografie schreiben. Auch ihre Lebenserinnerungen galten den anderen: Menschen, denen sie begegnet war. In den Texten, an denen sie bis zuletzt arbeitete - sie hat sechs hinterlassen -, ging sie auf die Suche nach Erinnerungen und stiess auf Bilder, die sich ihr eingeprägt haben.
«Also kein Bedauern, wenn Erinnerungen verblassen. Die Bilder jedoch, die ein Leben prägen, sind später in schärferer Zeichnung da, und sie verschwinden nie mehr. Es braucht nur eine Nachsicht, eine Ergebung, sich ihnen zu stellen. Sie sind ohne Falsch.
So nehme ich mir heraus, die Bilder, die auftauchen, die ich wahrnahm, die mein Leben veränderten, nachzuzeichnen. Mir fällt dabei auf, dass die Bilder mit Menschen zusammenhängen, die zufällig meinen Weg kreuzten. Sie dürfen nicht vergessen werden. Von ihnen ist die Rede oder das Schreiben.»